Jetzt aktiv werden gegen Krieg!: Erneuter Protest in Freiburg gegen anhaltende türkische Luftangriffe auf Rojava

Erneuter Protest in Freiburg gegen anhaltende türkische Luftangriffe auf Rojava

Rojava-Fahnen auf dem Freiburger Rathausplatz

Drei Fahnen von Rojava (gelb-rot-grün) werden im Dunkeln geschwungen.
Rojava-Fahnen auf dem Freiburger Rathausplatz
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Anlässlich der anhaltenden Angriffe des türkischen Staates auf kurdische Gebiete, fand am Freitag, dem 18.02.2022, auf dem Freiburger Rathausplatz eine Kundgebung unter dem Motto „Jetzt aktiv werden gegen Krieg! Für Frieden in Kurdistan“ mit über 100 Teilnehmenden statt. Bereits Anfang Februar, direkt nach Beginn der jüngsten Welle von Luft- und Artillerieangriffe in Nord- und Ostsyrien, gab es in Freiburg Solidaritätskundgebungen.

In der Autonomen Administration von Nord- und Ostsyrien, bekannt unter dem kurdischen Namen Rojava, wird seit Jahren die Idee eines Demokratischen Konföderalismus praktisch umgesetzt. Grundprinzipien des Demokratischen Konföderalismus, einem Konzept das stark durch den Vordenker der kurdischen Bewegung Abdullah Öcalan geprägt wurde, sind die Befreiung von Frauen*, ökologische Gerechtigkeit und eine basisdemokratische Selbstverwaltung. Die revolutionäre kurdische Bewegung steht allerdings von vielen Seiten unter Beschuss. Dazu gehören Angriffe der Türkei wie auch des Islamischen Staates (IS).

Die jüngsten Angriffe der Türkei richteten sich gegen zivile Ziele in Rojava. Bombardiert wurde etwa die Region Şengal - Heimat der Ezidinnen und Eziden, die den Völkermord des IS im Jahr 2014 überlebt haben sowie das Flüchtlingslager Mexmûr. Dort leben etwa 12.000 Kurd*innen, die in den 1990er Jahren in den Irak gekommen waren, um der Zerstörung ihrer Heimatdörfer durch türkische Sicherheitskräfte in der Türkei zu entkommen. Weitere Bomben trafen ein Elektrizitätswerk in der Region Dêrik in Nord- und Ostsyrien - Teil der lebenswichtigen Infrastruktur der demokratischen und selbstverwalteten Region. Die Bomardierungen geschahen nur wenige Tage nachdem Tausende IS-Kämpfer versuchten aus einem Gefängnis in der Stadt Hesekê (Nord- und Ostsyrien) zu entkommen.

Es seien aber nicht nur Türkei und IS, sondern auch andere NATO-Staaten und die Europäische Union, die den Krieg weiter antreiben. Deutschland, so heißt es im Aufruf zur Freiburger Kundgebung, beteilige sich wie kein anderes Land „an der Verfolgung und Repression der kurdischen Bewegung“.

Auch Freiburg und Baden-Würtemburg bilden hier keine Ausnahme. In Baden-Württemberg etwa sitzt derzeit der Kurde Muhammed Tunc in Abschiebehaft. In Freiburg steht die kurdische Community unter genauer Beobachtung der örtlichen Behörden. Aktivist*innen werden kriminalisiert, wenn sie kurdische Symbole zeigen oder kurdische Parolen rufen. Laut der Initiative Hatin würden aktuell etwa 15 Freiburger*innen die Einbürgerung aufgrund ihrer politischen Betätigung für die kurdischen Friedens- und Freiheitsbewegung verweigert. Auch liefere die Freiburger Firma Northrop Grumman LITEF in der Lörracher Straße Navigationssysteme für den Leopard Panzer, der von der Türkei gegen Kurd*innen eingesetzt wird.

Daher fordern die Organisator*innen der Kundgebung in Freiburg: „Lasst uns zusammenstehen und für einen sofortigen Stopp aller Waffenexporte in die Türkei und ein Ende der deutsch-türkischen Waffenbrüderschaft eintreten. Machen wir uns stark für ein Ende der Repression gegen Kurd*innen in Deutschland und hier bei uns in Freiburg!“

Die Reden der Kundgebung, in chronologischer Reihenfolge:

Aufruf der Antifaschistischen Linken: 4:35

Rede der Eine-Stadt-für-Alle-Fraktion, der Linken Liste, der GAF und den Unabhängigen Frauen: 7:42

Rede des Kurdischen Gesellschaftszentrums: 2:36

Rede von der MLPD [Durch Glockenleuten gestört]:

Rede einer Freundin der Kurdischen Küfa: 3:21

Women Defend Rojava: 3:11