EU-Kommission verhängt 880 Millionen Euro Bußgeld gegen Scania wegen Teilnahme an LKW-Herstellerkartell

EU-Kommission verhängt 880 Millionen Euro Bußgeld gegen Scania wegen Teilnahme an LKW-Herstellerkartell

Die EU-Kommission hat am gestrigen Mittwoch ein Strafgeld von fast 900 Millionen Euro gegen den LKW-Hersteller Scania verhängt. Sie wirft dem Konzern vor, er habe 14 Jahre lang an einem Kartell mit fünf weiteren LKW-Herstellern teilgenommen. Mit im Kartell verwickelt waren auch MAN, DAF, Daimler, Iveco und Volvo/Renault. Doch nur Scania hatte sich geweigert, eine Schlichtung mit der EU-Kommission über diesen Fall einzugehen. Deswegen hatte die EU-Kommission ein Standardverfahren wegen Kartellbildung gegen Scania eingeleitet, der zur hohen Geldstrafe führte.

Zusammen produzieren die sechs Konzerne neunzig Prozent der LKWs von sechs Tonnen und mehr, die in Europa verkauft werden. Im Kartell haben sich die Konzerne seit 1997 auf die Preise für den Verkauf von LKWs geeinigt. Ausserdem haben sie sich darauf geeinigt, wann neue Technologien eingeführt werden, um die LKWs an den jeweiligen europäischen Umweltstandards anzupassen. Schliesslich haben sie sich darauf geeinigt, die Kosten für diese neuen Technologien auf die Käufer zu übertragen.

Die EU-Kommission fand Belege für diesen Kartell durch Überraschungsbesuche in den Konzernzentralen im Jahr 2011. Sie fand heraus, dass sich die höheren Führungskräfte der verschiedenen Konzerne jahrelang miteinander trafen und telefonierten. Ab 2004 sei der Kartell dann über die deutschen Filialen von Scania organisiert worden.

Die anderen LKW-Hersteller im Kartell, die sich auf eine Schlichtung mit der Kommission eingelassen hatten, erhielten bereits 2016 ermässigte Strafen. Zusammen mussten sie knapp 3 Milliarden Euro zahlen, wobei Daimler die Höchststrafe mit über einer Milliarde Euro zahlen musste. Der Hersteller MAN, der ebenfalls 14 Jahre lang am Kartell mitverdiente aber dieses Kartell im Jahr 2011 denunzierte, wurde als Denunziant von den Strafen befreit.

(mc)