Am Montag 30. April solidarisierten sich AsylbewerberInnen in der Landeserstaufnahmestelle Ellwangen in Baden-Württemberg und vereitelten so vorerst die Abschiebung eines Togolesen. Darüber wurden viele Behauptungen und mehr oder weniger übertriebene Zahlen und Fakten in die Öffentlichkeit gestreut. Es war teilweise die Rede von einem gewaltsamen Protest mit Verletzungen und materiellen Schäden, von Waffenbesitz bei den Asylbewerbern, von bis zu 200 Protestierenden sowie davon, der Togolese sei inzwischen untergetaucht. Die meisten dieser beängstigenden Behauptungen wurden nachträglich von Polizei und Behörden dementiert oder erwiesen sich als falsch oder deutlich übertrieben nach ersten Medienrecherchen.
Der Fall machte bundesweit Schlagzeilen, vor allem ab Donnerstag, wo die Polizei mit mehreren Hundertschaften und Spezialeinheiten in die Landeserstaufnahmestelle anrückte. Parteien von AfD bis SPD und Grüne forderten, die volle Härte des Gesetzes gegen die protestierenden AsylbewerberInnen anzuwenden. In manchen Medien wie den Deutschlandfunk wurde der Einsatz vorerst auch vollkommen unkritisch bis wohlwollend betrachtet.
Eine vollkommen andere Sicht auf die Vorfälle in Ellwangen und auf die Legitimität des Protests von Asylbewerbern in Ellwangen hat das Flüchtlingsrat Baden-Württemberg (hier zum Beispiel dessen Stellungnahme zu den Ereignissen).
Im Interview mit Matthieu beschreibt Seán McGinley, Geschäftsführer vom Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, zunächst den massiven Polizeieinsatz von Donnerstag.