Kundenüberwachung bei Real und Deutscher Post

Kundenüberwachung bei Real und Deutscher Post

Die Datenschutzorganisation Digital Courage hat Strafanzeige gegen die Supermarktkette Real sowie die Deutsche Post gestellt. Beide sollen heimlich intelligente Videosoftware zur Überwachung der KundInnen eingesetzt haben.

Konkret zielt der Vorwurf auf eine Verletzung des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung sowie Verstoß gegen das Datenschutzgesetz. Grundlage dafür ist, dass die KundInnen in den Filialen mithilfe einer Gesichtserkennungssoftware beobachtet werden. Diese Software, bereitgestellt durch die Berliner Firma Indoor Advertising, erkennt das vermutliche Geschlecht, sowie Alter und Dauer des Blickkontakts der KundInnen. Daraufhin werden auf Werbedisplays vermeintlich passende Angebote geschaltet.

Hinweise auf die Videotechnik und das Abfragen der Merkmale gibt es laut Digital Courage in den Geschäften nicht. Unklar ist auch, wo genau das System zum Einsatz kommt. Insgesamt wird die Software vermutlich in 100 Filialen der Post sowie in 40 Geschäften von real getestet. Genauere Angaben machten beide Unternehmen bisher nicht.

Beide Unternehmen halten einen Hinweis auch nicht für nötig, da nur Metadaten erhoben und diese anonymisiert würden. Im deutschen Datenschutzgesetz ist dies allerdings deutlich enger geregelt. Dort ist der Einsatz von Videokameras in Geschäften nur mit berechtigten Interessen wie Schutz vor Diebstahl, beziehungsweise nur in konkreten Einzelfällen erlaubt.