Russland: Vergewaltigungsvorwürfe in Waisenhaus für Kinder mit Behinderungen

Vergewaltigungsvorwürfe in Waisenhaus für Kinder mit Behinderungen

In Russland erheben ehemalige Insassen eines russischen Waisenhauses Vergewaltigungsvorwürfe gegen Besucher und das Personal. Das teilt die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch mit, die sich auf deren Anwalt beruft. Mittlerweile sei ein Verdächtiger festgenommen worden.

Der Anwalt vertrete sieben Jungen unter 14 Jahren, die früher in einem Waisenhaus für Kinder mit Behinderungen im Süden Russlands interniert waren. Sie erklärten, sie seien von einem Besucher vergewaltigt worden. Beschäftigte des Waisenhauspersonals seien manchmal anwesend gewesen, hätten Geld vom Besucher angenommen. Auch sie hätten die Jungen in den Schlafsälen vergewaltigt. Human Rights Watch fordert effektive Ermittlungen über diesen Fall sowie die Sicherheit, dass die Insassen des Waisenhauses nun geschützt sind.

Der Gouverneur der Region hat gründliche Ermittlungen und eine Analyse möglicher "Fehler" bei der Verwaltung von staatlichen Einrichtungen für Kinder versprochen. Dies nimmt Human Rights Watch zum Anlass, um die Unterbringung von Kindern in solchen Waisenheimen in Russland überhaupt als grundlegenden Fehler zu kritisieren. Kinder in solchen staatlichen Einrichtungen seien in Russland physischer und psychischer Gewalt ausgesetzt. Das gelte besonders für Kinder mit Behinderungen. Alle Kinder hätten das Recht, in Familien statt in Heimen aufzuwachsen. Die Behörden sollten dieses Recht möglichst verwirklichen.

(mc)