Polen: Proteste gegen massive Kürzungen im Bildungssystem

Polen: Proteste gegen massive Kürzungen im Bildungssystem

Zu Beginn des Schuljahres hat der polnische LehrerInnenverband ZNP gegen die Änderungen im Schulsystem protestiert. In erster Linie ging es dabei um die Stellenkürzungen, die durch die Schulreform der rechts-konservativen Regierungspartei PiS anstehen.

Bereits während der letzten zwei Jahre hatte die PiS unter ihrem Vorsitzenden Jaroslaw Kaczynski und Ministerpräsidentin Beata Szydlo auch das Bildungssystem ins Visier genommen. Nun werden die Klassen 7 bis 9 der Mittelschule wieder der verlängerten Grundschule zugerechnet, wie es bereits vor 1989 der Fall war. Das Abitur wird durch die am Montag in Kraft getretene Reform wieder an Oberschulen bzw. Fachoberschulen abgelegt. Durch die veränderte Fächerstruktur werden nach Schätzungen der ZNP insgesamt rund 10.000 LehrerInnen über die nächsten Jahre ihren Job verlieren.

Zudem legt die PiS – wenig überraschend – auch großen Wert auf eine polnisch-nationale Erziehung an den Schulen. Die Lehrpläne wurden entsprechend geändert und einige kritische Perspektiven fehlen nun auf den Leselisten, wie das „neue deutschland“ berichtet.

Für die Rechts-Konservativen ist das Schulsystem unter anderem Schuld an der gestiegenen Gewalt unter Jugendlichen. Diese seien durch den Schulwechsel mitten in der Pubertät verunsichert. Auch angeblich mangelnde Leistungsfähigkeit der SchülerInnen wird dem Schulsystem angelastet. Allerdings schloss Polen beispielsweise im internationalen Vergleich des Pisa-Tests überdurchschnittlich ab.