Frankreich: Proteste an öffentlichen Krankenhäusern

Proteste an öffentlichen Krankenhäusern

In Frankreich rufen Gewerkschaften im Gesundheitswesen am heutigen Donnerstag zu Protesten – so wörtlich – "zur Rettung des öffentlichen Krankenhauses" auf. In Paris ist eine zentrale Demonstration geplant. Nicht dringende Operationen an öffentlichen Krankenhäusern und Kurse an Medizinfakultäten könnten verschoben werden.

Die Protestierenden fordern eine sofortige Erhöhung aller Netto-Löhne um 300 Euro monatlich, keine weitere Schliessung von Krankenhausbetten und, dass Krankenhäuser unabhängig von der Menge an behandelten Fällen finanziert werden.

Laut der Tageszeitung "Le Monde" haben sich viele Akteure des Gesundheitswesens dem Protestaufruf angeschlossen: Krankenpfleger, Ärztinnen, Medizinstudierende und sogar die Leitung von öffentlichen Krankenhäusern und Medizinfakultäten.

Den Unmut im Gesundheitswesen erkläre sich laut "Le Monde" besonders durch den Personalmangel. Dieser Personalmangel wiederum erklärt sich selbst der Leiter der Pariser Krankenhäuser dadurch, dass die Arbeitsbelastung und die niedrige Entlohnung etwa von Krankenschwestern den möglichen Nachwuchs abschreckt.

So mussten an den öffentlichen Krankenhäusern im Grossraum Paris insgesamt 900 Betten schliessen, also jedes zwanzigste Bett, weil Hunderte Krankenpflegerinnen fehlen. In einer nordfranzösischen Stadt kann die Geburtsklinik keine Entbindungen mehr durchführen, weil es an Ärzten fehlt. Im elsässischen Mulhouse wiederum drohe aus dem selben Grund die Schliessung der Notaufnahmestation.

(mc)