Auf Malta ist der Prozess gegen den Kapitän des privaten Rettungsschiffs "Lifeline" am gestrigen Montag fortgesetzt worden. Laut einem Gutachter, den das Gericht beauftragt hatte, habe an Bord der "Lifeline" die Registrierung durch die niederländischen Behörden gefehlt. Weil das Schiff einfach über einen niederländischen Yachtclub angemeldet war und keine Registrierung hatte, hätte es nicht weiter als 30 Meilen von der Küste fahren dürfen.
Beim Prozess gegen den Kapitän der "Lifeline" geht es nicht um die Frage der Seenotrettung sondern lediglich um die Zulassung und um die Flagge des Schiffs. Medienberichten zufolge beklagt der Kapitän der "Lifeline" Claus-Peter Reisch, dass die Frage der Rettung von Menschen nicht erläutert wird. Darüber hinaus hält er an seiner Auffassung fest, dass sein Schiff die niederländische Flagge führen durfte.
Aus der Sicht von Claus-Peter Reisch steckt eine politische Motivation hinter dem Prozess, um Nichtregierungsorganisationen an der Seenotrettung im Mittelmeer zu hindern. Faktisch stecken momentan alle Rettungsschiffe von Nichtregierungsorganisationen in italienischen und maltesischen Häfen fest. Es laufen aktuell Spendensammlungen für neue Rettungsschiffe, damit Nichtregierungsorganisationen wieder für die Seenotrettung agieren können.
Weitere Prozesstage zur "Lifeline" sind für Ende August und Mitte September angesetzt. Bis dahin kann sich Claus-Peter Reisch frei bewegen. Das Urteil wird für September erwartet. Dem Kapitän der "Lifeline" droht bis zu einem Jahr Haft.
(mc)