Am Samstag mittag fanden sich am Platz der alten Synagoge rund 200 bis 250 Menschen ein, um gegen die zwangsweise Aussetzung der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer zu protestieren. Das Bündnis Seebrücke hatte bereits in den letzten Wochen zu Demonstrationen aufgerufen, in Freiburg war es die zweite Kundgebung der lokalen Unterstützer*innen.
Rund eine Stunde lang sprach unter anderem Claus-Peter Reisch, Kapitän des in Malta festgesetzten Rettungsschiffs Lifeline.
Zusammen mit Mitgliedern seiner Crew ist Reisch derzeit in Deutschland, bevor er Ende des Monats zurück nach Malta muss, um sich dort vor Gericht gegen augenscheinlich fabrizierte Vorwürfe der maltesischen Behörden zu verteidigen. Er habe, heißt es in der Anklage, keine gültige Zulassung für sein Schiff. Im Gespräch mit Radio Dreyeckland erläutert Reisch die Situation der "Lifeline":Im Anschluss sprach Charlotte Grossmann über die Konferenz von Evian, auf der 1938 die jüdischen Flüchtlinge aus Nazi-Deutschland und Österreich von der Welt im Stich gelassen wurden. Noch vor der Reichspogromnacht im November war der antisemitische Terror so massiv geworden, dass viele Menschen die beiden Länder unbedingt verlassen mussten. In Evian wurde keine Einigung gefunden:
Georg Albitz, Freiburger Arzt und ebenfalls Crewmitglied der "Lifeline" machte in seiner Rede deutlich, mit welchem Partner die EU ihre Außengrenzen abschotten will, wenn sie mit Libyen zusammenarbeitet:
Zuletzt forderte Roland Rosenow, Referent für Sozialrecht bei der Caritas, die Einhaltung geltenden Rechts von den Staaten der Europäischen Union:
Derzeit gibt es kein einziges Schiff der zivilen Seenotrettung, das auslaufen kann. Auch die Schiffe der EU-Grenzagentur Frontex wurden von ihrem Kommandanten in die Häfen zurückbeordert, nachdem der rechtsextreme italienische Innenminister Matteo Salvini die Häfen seines Landes auch für die EU-Behörde geschlossen hat.