Überwachung von Flüchtlingen in Freiburger Wohnheimen

Überwachung von Flüchtlingen in Freiburger Wohnheimen

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Tor zur gated Gemeinschaftsunterkunft Bissierstr.
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
RDL/kmm2016

Die neuen Kontrolleinrichtungen am Flüchtlingswohnheim Bissierstraße schränken das Leben der BewohnerInnen stark ein. im Februar war das Gelände mit einem Metallzaun umschlossen und der Eingang war mit Kontrollposten des Sicherheitsdienstes (Firma CDS) versehen worden. BewohnerInnen - selbst Babys - müssen nun einen BewohnerInnen-Ausweis mit Foto bereithalten, um das Gelände betreten zu können. Eine starke Einschränkung bedeutete insbesondere auch die Kontrolle von Besuch. Die BewohnerInnen müssen Besuch am Eingang abholen, die BesucherInnen müssen ihren Personalausweis vorzeigen und die Security vermerkt schriftlich persönliche Daten und die Aufenthaltszeit des Besuchs. Dieser Eingriff in die Privatsphäre der BewohnerInnen wie der BesucherInnen wird noch dadurch verstärkt, dass Besuch strikt nur bis 22h zugelassen wird. In der Bissierstraße ist es also fortan z.B. nicht mehr möglich, mit einer Freundin oder mit Verwandten von außerhalb in einen Geburtstag hineinzufeiern. Dabei geht es nicht um Ruhestörung, die wie in normalen Wohnhäuseren mit anderen Mitteln unterbunden werden könnte. Aus einer anderen Unterkunft wurde berichtet, dass Sicherheitsleute abends ohne Vorwarnung die Zimmertüren aufgerissen hätten, während z.B. Familien beim Abendessen saße - mit dem Vorwand von "Rauchkontrollen". Ähnliche Zimmerkontrollen sind in Teilen des Wohnheims Bissierstraße schon vor längerer Zeit vorgekommen. 

Zusammen mit den städtischen Notunterkünften fügt sich zumindest die Bissierstraße damit in das Bild eines verstärkten Einschlusses von Flüchtlingen in den sogenannten Sammelunterkünften - und des damit einhergehenden Ausschlusses aus dem Rest der städtischen Gesellschaft. In Freiburg waren diese bisher durch eine relativ große Offenheit gekennzeichnet, was sich seit vielen Jahren in einem kontinuierlichen, intensiven ehrenamtlichen antirassistischen Engagement vieler Initiativen und Einzelpersonen und freundschaftlichen Kontakten zwischen Flüchtlingen und Nicht-Geflüchteten niederschlug. Solche Initiativen werden nun behindert; indem die Hürden der Begegnung höher werden und das Knüpfen von Erstkontakten in Wohnheimen praktisch ganz unterbunden wird. 

(CC)