Rassistische Hetzjagd im Stühlinger: Freiburger Polizei versucht Polizist mit zweifelhaften Ausreden aus der Patsche zu helfen

Freiburger Polizei versucht Polizist mit zweifelhaften Ausreden aus der Patsche zu helfen

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Die Freiburger Polizei hat sich am Dienstag noch einmal mit einer Pressemitteilung zur rassistischen Hetzjagd auf einen lettischen Antifaschisten am 12. Juni durch den Stühlinger, geäußert. Selbst der Badischen Zeitung, die normalerweise Polizeipressemitteilungen in Gänze aufgreift oder gar auch eins zu eins abpinselt, scheinen die von der Polizei angebotenen Ausreden für das rassistische Fehlverhalten eines Ihrer Polizisten, zu absurd, um sie aufzugreifen.

Die BZ greift auf: „Das Polizeipräsidium ermittle mit Hochdruck und habe unter anderem zwölf Vernehmungen durchgeführt. Es lägen stark abweichende Aussagen der vernommenen Zeugen vor, vor allem, was die Ursache der Streitigkeiten betreffe. Als gesichert erscheine es, dass es aus einer Gruppe heraus zu dem Ausspruch "Ausländer raus" gekommen ist; in welchem Kontext sei jedoch noch nicht klar.“ Absurd und spannend wird die Polizei PM eigentlich genau jetzt. Da heißt es nämlich: „Da in alle Richtungen ermittelt wird, wird aktuell auch geprüft,ob dieser Ausspruch an eine konkrete Person gerichtet oder im Zusammenhang mit einer Sachverhaltsschilderung einer Begebenheit, die mehr als drei Jahrzehnte zurücklag, getätigt wurde.“

Wie bitte? Es gibt eine etwa halbstündige Hetzjagd auf einen lettischen Antifaschisten, wie die Polizei einräumt wird „Ausländer raus“ gegrölt, die Polizei erklärt selber, dass hierbei ein Polizist beteiligt war und dann soll das „Ausländer raus“ evtl. nicht gegen eine konkrete Person, sondern im Zusammenhang mit einer "Sachverhaltsschilderung einer Begebenheit, die mehr als drei Jahrzehnte zurücklag", getätigt worden sein? Ob es den Ausspruch besser machen würde, sei dahingestellt, klar scheint zu sein, dass die hier angebotene Erklärung durch die Pressestelle der Freiburger Polizei an Peinlichkeit und Absurdität kaum zu überbieten ist.

Die Polizeipressemeldung endet mit: „Sollten sich Erkenntnisse hinsichtlich eines rassistisch motiviertencbzw. eines diskriminierenden Verhaltens durch einen Polizeibeamten des Polizeipräsidiums Freiburg erhärten, werden beamten- bzw. disziplinarische Maßnahmen ergriffen. Entsprechende Verhaltensweisen haben beim Polizeipräsidium Freiburg keinen Platz und laufen unserem Werteverständnis zutiefst zuwider. Insofern ist es dem Polizeipräsidium Freiburg ein besonderes Anliegen, diesen Vorfall lücken- und vorbehaltslos aufzuklären.“ Angesichts der vorher getätigten Aussagen in der PM und dem erneut verharmlosenden Titel „ Streitigkeiten zwischen mehreren Personen“ sind die abschließenden Aussagen der Freiburger Polizei einfach nur scheinheilig.

Wir empfehlen weiterhin das ausführliche Interview mit dem Betroffenen, das RDL geführt hat, um sich ein Bild der rassistischen Hetzjagd zu machen. (TS)