Gespräch mit dem Südbadischen Aktionsbündnis gegen Abschiebung: Wo liegt der wirkliche "BAMF-Skandal"?

Wo liegt der wirkliche "BAMF-Skandal"?

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"BAMF-Skandal". Asyl "ohne rechtliche Grundlage". "Missbräuchliche Asylantragstellung". "Ex-BAMF-Leiterin schuldig". Der sogenannte "Skandal" beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und insbesondere in dessen Bremer Außenstelle wird von den deutschen Medien seit Wochen ausgewalzt. Die Vorwürfe sind bei genauerer Betrachtung ähnlich blass wie die Informationen über die Quellen, auf denen sie beruhen. Vor allem: Wenn von Fehlentscheidungen in Asylverfahren die Rede ist, dann geht es wie selbstverständlich darum, dass Anträge zu Unrecht anerkannt worden sein sollen. Wer in der Praxis viele Asylentscheidungen sieht und genau liest, bemerkt jedoch, dass beim BAMF viel eher Misstrauen und Ignoranz gegenüber individuellen Fluchtgründen an der Tagesordnung sind - und demzufolge auch viele Ablehnungen. Doch dieser Skandal ist normal, er führt zu keinem Aufschrei mehr, ist nur teilweise rechtlich angreifbar, sondern liegt viel tiefer in den Strukturen des deutschen Asylsystems, das seit dem 90er Jahren auf Abschottung aus ist. Wir sprachen darüber mit zwei Leuten vom Südbadischen Aktionsbündnis gegen Abschiebungen (SAGA), das seit rund 28 Jahren Asylsuchende ehrenamtlich und unabhängig berät.