Erneuter Terroranschlag in Ankara auf Friedensdemonstration mit vielen Toten - aktualisiert

Erneuter Terroranschlag in Ankara auf Friedensdemonstration mit vielen Toten - aktualisiert

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Demoteilnehmer ziehen geschlossen zur Blutspende nach 30 Toten und mehreren hundert <verletztren
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Quelle: 
medico international

Die Regierung spricht mittlerweile von 97 Getöteten, 365 in Krankenhäusern behandelten, von denen 58 am Montagabend noch auf der Intensivstation lagen. Damit ist die offizielle Zahl der Verletzten seit Sonntag um mehr als 100 angestiegen. Präsident Erdogan verglich den Bomben-Anschlag auf unbewaffnete Friedensdemonstranten mit Angriffen der PKK auf Militärs und Polizei. Ministerpräsident Davutoglu verkündete eine dreitägige Staatstrauer. In der Ankündigung erwähnte er aber den Anschlag in Ankara nicht, sondern sprach nur von den von der PKK getöteten Soldaten und Polizisten. Der Co-Vorsitzende der prokurdischen HDP, Selahattin Demirtas sagte dagegen: "Dies ist kein Angriff auf unseren Staat, dies ist ein Angriff des Staates auf unser Volk". (s.a. Demo in Freiburg)
Zu der Friedenskundgebung hatten die Gewerkschaften DISK (Konföderation der Revolutionären ArbeiterInnen-Gewerkschaft) und KESK (Konföderation der Gewerkschaften der ArbeiterInnen des Öffentlichen Dienstes), sowie die Berufsverbände TMMOB (Ingenieurs- und Architektenkammer der Türkei) und TTB (Ärztekammer der Türkei) aufgerufen.  Dem Aufruf waren neben der Demokratischen Partei der Völker (HDP) auch zahlreiche linke und demokratische Parteien und Organisationen aus der Türkei gefolgt.  Laut Angaben des HDP Abgeordneten Sırrı Süreyya Önder ereigneten sich insgesamt drei Bombenexplosionen auf der Kundgebung, die allesamt im Menschenblock der HDP hochgingen.
Nach dem IS-Terrorangriff auf ein Jugendfestival der HDP und sozialistischer Jugendgruppen nutzte der sich als osmanischer Kalif präsentiernde Präsident Erdogan seiner und der Übergangsregierung unterstellte Staatsgewalt um vor allem die kurdischen Milizen in Syrien zu bombadieren und im Südosten der Türkei ein verfassungswidriges Ausnahmeregime zu etablieren. Zusammen mit einem nationalistisch-religiösen Taumel, konzentrierten flächendeckenden Angriffen auf HDP Büros in der ganzen Türkei wird nun mit Waffengewalt angebliche PKK Sympathisanten und vor allem demokratisch gewählte HDP-Bürgermeisterinnen verjagt.
Ziel ist eine verfassungsändernde Präsidialdiktaturmehrheit bei den neuangestezten Wahlen am 1.11.2015.

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